Begehung des Projektgebiets „Woogtalweiher“ Protokoll der Fragen und angesprochenen Themen der Besucher

 

Begehung Woogtalweiher

1. Belastung des Sediments?

Die vorhandenen PAK entstehen aus Teerrückständen wie Abrieb von Autoreifen, Erdölprodukten, aber auch der Zersetzung organischen Materials.

2. Warum wurde der belastete Schlamm nicht entsorgt. Gefahr der Infiltration in das Grundwasser?

Nach Angabe des begleitenden Ingenieurbüros entstanden die PAKs im Woogtalweiher aus der Zersetzung organischen Materials. Ein Austausch mit dem Grundwasser ist durch den Schlamm nicht zu befürchten. Die Kosten für eine Deponierung nach Aushebung der Schlämme hätten bei 500 t € gelegen. Deshalb wurde der Verringerung des Volumens durch die Oxidation des organischen Schlamms über die Einleitung von Luft der Vorzug gegeben.

3. Wo ist der Kompressor positioniert?

Welche Kosten entstehen durch die Belüftung? Wird der Kompressor dauerhaft betrieben? Werden die Kompressoren bei Niedrigwasser ausgeschaltet? Die beiden Kompressoren stehen im Technikraum des Freibads, sie sind mit Strom betrieben und stellen keine Lärmbelastung dar. Die technische Belastung der Geräte ist geringer, wenn sie im Dauerbetrieb laufen. Die Stromkosten belaufen sich auf 170 bis 250 € im Jahr. Sollte der See trocken- fallen, werden die Kompressoren abgeschaltet. 4. Welche Folgen hat das auf der Oberfläche schwimmende Gras? Das Gras ist die Folge des Schnitts vor der Wassereinleitung. Es wird in Ufernähe abgefischt. Die Menge des Grases stellt keine kritische Belastung für die Wasserqualität bei seiner Zersetzung dar.

5. Wird der Weiher weiter verschlammen?

Der Laubeintrag in den Weiher wurde schon dieses Jahr durch die Fällung einiger Bäume deutlich reduziert. Durch die Belüftung des Wassers wird die weitere Schlammbildung unterbunden. Die Erwartung ist, dass der bereits vorhandene Schlamm abgebaut und sich in seinem Volumen verringern wird.

6. Kann der Wasserspiegel gegenüber vorher erhöht werden?

Dies ist bereits erfolgt. Durch die Einfügung einer weiteren Bohle in das Stauwerk wurde der Wasserspiegel um ca. 15 cm erhöht. Mit der Verringerung des Schlammes durch den organischen Abbau wird sich auch dessen Volumen verringern. Bei gleichbleibender Höhe des Stauwerks wird sich so kontinuierlich die Höhe der Wassersäule vergrößern.

7. Was geschieht, wenn der Weiher zufriert.

Die Belüftung wirkt auf die Temperatur des Wasserkörpers ausgleichend. Gleichzeitig führen die Luftblasen zu einer oberflächennahen Bewegung des Wassers, die das Einfrieren deutlich erschwert. Sollte es dennoch zu einem Zufrieren des Weihers kommen, muss der Sauerstoff auch weiterhin eingebracht werden. Dies würde kritischen Sauerstoffmangel vermeiden, der auftreten kann, wenn die Eisschicht an der Oberfläche von Schnee bedeckt ist und kein Sonnenlicht mehr in den Weiher eindringen kann. In diesen dunkleren Verhältnissen können die Wasserpflanzen nicht durch Photosynthese Sauerstoff erzeugen und der Sauerstoffgehalt würde sich kritisch verringern.

9. Amphibien und Fische benötigen etwa 4° C warmes Wasser. Wie sind diese Bedingungen garantiert?

Der Wasserkörper friert in unseren Regionen nicht 1 m und mehr durch. Auch wirkt der Eintrag der Luft ausgleichend. Nach Studien halten sich die Tiere häufig am Ein- und Auslauf eines Weihers auf, wo das fließende Wasser etwas höhere Temperaturen aufweist. Einige Amphibienarten verbringen im Winter durchaus mehrere Wochen auf dem Seegrund. Ihre Beweglichkeit ist verlangsamt, von einer Froststarre kann aber nach Untersuchungen keine Rede sein. Es kommt sogar im Februar bereits zu Paarungen unter Wasser. Die Versorgung mit Luft während des Winters mildert die Frostphase für die Amphibien ab, zumal auch die ausreichende Sauerstoffzufuhr durchgängig gesichert ist.

10. Eine junge Weide befindet sich im flacheren Wasser westlich der Insel. Wird diese entfernt werden?

Das Wachstum wird beobachtet und ihre ökologische Wertigkeit auch als Nistplatz wird darüber entscheiden ob und wann die Weide gefällt werden wird.

11. Welche Erfahrungen hat man mit der Belüftungsmethode an anderen Weihern gemacht?

Das Verfahren ist noch nicht lange am Maßgrundweiher in Oberursel installiert, die Entwicklung wird aber laufend überwacht. Es existieren jedoch schon seit langen Jahren eine Vielzahl von Referenzprojekten.

12. Welcher Art sind die Belüftungsschläuche?

Die Belüftungsschläuche sind Gartenschläuche, die derart perforiert sind, dass die Luft durch den Druck der Kompressoren in das Wasser eindringen kann.

13. Ist zu erwarten, dass im Woogtal Holzbänke aufgestellt werden?

Die Gebrauchswerte der Recyclingbänke bezüglich Nässe und Kälte sind besser als bei Holzbänken.

14. Wie tief ist der Kolk oder die Sedimentfalle?

Die Tiefe beträgt zurzeit etwa 1,20 m. In Abhängigkeit von Starkregenereignissen, durch die viele Steine in den Kolk eingetragen werden, wird der Kolk ein- bis zweimal pro Jahr ausgehoben werden.

15. Ist eine Beschilderung zu der Maßnahme rund um den Woogtalweiher geplant?

Die gesamte Entwicklung im und rund um den Woogtalweiher soll auf einem Schild verdeutlicht werden. Dazu gehören auch die Funktion des Kolks und die geplanten Maßnahmen für die ökologische Funktionsfähigkeit des Hauptschlusses.

16. Wird der Zulauf des Wassers in den Hauptschluss erhöht?

In Absprache mit der Unteren Wasserbehörde wird der optimale Wasserzulauf noch getestet, der nach planerischen Vorgaben aus dem Jahr 2006 zwischen 80 und150 Liter pro Sekunde (l/s) liegen muss. Hier werden noch Justierungen zu testen sein.

17. Können Bachtiere in Kolken Trockenphasen überstehen?

Für Fische ist dies über einen beschränkten Zeitraum möglich. Die Kleintiere des Bachgrundes sind auf einen kontinuierlichen Wasserzufluss angewiesen, da ihre Sauerstoffaufnahme bis auf Ausnahmen auf die Zufuhr frischen sauerstoffreichen Wassers ausgerichtet ist. Grundvoraussetzung jeglichen Lebens im Bach ist die permanente Verfügbarkeit von Wasser. Da diese im Hauptschluss in den letzten beiden Jahren nicht gegeben war, ist von einer dramatischen Verarmung der Benthos Fauna im Woogbach auszugehen.

18. Was wird für den Hauptschluss unterhalb des Weihers getan, um ihn als Lebensraum für die Gewässerfauna sicherzustellen?

Die Stadt Königstein hat sich für das Programm der Landesregierung Hessen „100 wilde Bäche“ angemeldet. Wird das Vorhaben unterstützt, wird der Kommune ein Bachberater zur Seite gestellt. Sollte der Bachabschnitt nicht in das Programm aufgenommen werden, ist es dennoch ein Anliegen der Stadt Königstein den Hauptschluss funktionaler und naturnaher zu gestalten. Primär muss für den kontinuierlichen Wasserabfluss gesorgt werden. Das Bachbett soll, anstatt quer zum Hang parallel des Weges, in dem Einschnitt hinunter zum Wasserrad geführt werden, ein Vorhaben, das die Untere Wasserbehörde befürwortet.

19. Bleibt das Mühlrad erhalten?

Das Mühlrad soll in den neuen Verlauf des Hauptschlusses integriert werden. Allerdings wird es so umgedreht werden, dass es im Bach unterschlächtig
angetrieben werden wird. Diese Maßnahme wird frühestens in 3 Jahren umgesetzt sein.
20. Werden die Wiesen im Woogtal von z.B. Schafen oder Ziegen abgeweidet? Der Schäfer lehnt die Beweidung wegen des zahlreichen Hundekots auf den Wiesen ab. Die Wiesen werden jedoch zweimal im Jahr von ihm gemäht.

21. Könnten die Wiesen auch zu Wildblumenwiesen entwickelt werden?

Ein Teil der Wiesen soll in enger Abstimmung mit der Gründezernentin in absehbarer Zeit zu Blühwiesen umgestaltet werden.

 

P1090159P1090193

DSCI2498

 

DSCI2500

 

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